Abstract
Objective: This study analyses the attitudes to cesarean section of women who have undergone
a section. The subjects of the study are differentiated into primiparous and multiparous
women and women with planned and intrapartum sections.
Design: A total of 2 685 women from a statutory health insurance fund who had given birth
by cesarean section in the year 2004 were questioned (response rate: 48%; n=1 339).
A written questionnaire was used to assess the reasons for cesarean section as well
as to explore the three following attitude areas: the right to choose the mode of
delivery, safety and childbirth risks, lifestyle factors.
Results: 771 women (57.6%) were primiparous, 560 women (41.8%) were multiparous, 8 women (0.6%)
did not answer the question about previous births. 346 had a repeat section, 53 had
been delivered once (3 twice) with a vacuum extractor or forceps. In 733 women (54.7%)
a planned cesarean section was performed, 606 women (45.3%) had an intrapartum cesarean
section. Two-thirds (61.1%) agreed with statements that emphasised the woman's right
to choose the mode of delivery. Another two thirds (68.9%) stated that cesarean sections
should be reserved for emergency situations and that women should always try to deliver
vaginally. In relation to operation risks and the safety of cesarean sections, the
women had varying opinions. The answers to the lifestyle questions were also quite
varied. Women with planned sections emphasised a woman's right to choose more strongly
than women with intrapartum cesarean delivery and assessed the risks to be lower.
There was almost no difference between primiparous and multiparous women in all three
attitude areas.
Conclusions: The results clearly show the ambivalent situation in which women find themselves.
Although they are aware of the social changes in obstetrics, they still do not consider
a cesarean section as an option for themselves unless indicated.
Zusammenfassung
Ziel der Studie: Die Studie untersucht die Einstellung zum Kaiserschnitt von Frauen, die selbst per
Sectio entbunden haben. Im Zentrum der Studie steht zum einen ein Vergleich zwischen
Erst- und Mehrgebärenden und zum anderen zwischen Frauen mit primärem und sekundärem
Kaiserschnitt.
Methodik: 2 685 Frauen der Gmünder Ersatzkasse, die im Jahr 2004 per Kaiserschnitt entbunden
haben, wurden in die Befragung einbezogen (Responserate: 48%, n=1 339). Ihnen wurde
im Juli 2005 ein Fragebogen postalisch zugesandt, der die Gründe für den Kaiserschnitt
ebenso ermittelte wie die Einstellung zum Kaiserschnitt, die mit drei Skalen erfasst
wurde: Selbstbestimmungsrecht bei der Wahl des Geburtsmodus, Sicherheit und Geburtsrisiken
und Lebensstilfaktoren.
Ergebnisse: 771 Frauen waren Erstgebärende (57,6%), 560 waren Mehrgebärende (41,8%), 8 Frauen
beantworteten die entsprechende Frage nicht (0,6%). 346 hatten bereits früher eine
Kaiserschnittgeburt, 53 haben bei einer vorherigen Geburt per Zange oder Saugglocke
entbunden (3 Frauen hatten bereits zwei vaginal-operative Entbindungen). 733 Frauen
(54,7%) hatten eine primäre Schnittentbindung, bei der die Entscheidung zum Kaiserschnitt
vor dem Einsetzung muttermundswirksamer Wehen erfolgt, 606 hatten einen sekundären
Kaiserschnitt (45,3%). Zwei Drittel (61,1%) stimmten den Aussagen zu, die ein Selbstbestimmungsrecht
der Frauen zum Geburtsmodus betonen. Ebenfalls zwei Drittel (68,9%) waren der Ansicht,
dass ein Kaiserschnitt Notfallsituationen vorbehalten bleiben sollte und dass Frauen
auf jeden Fall versuchen sollten, ihr Kind vaginal zu entbinden. In Bezug auf Geburtsrisiken
und Sicherheitsaspekte waren die Frauen geteilter Ansicht. Gleiches gilt für die Meinungen
zu den Lebensstilfaktoren. Frauen mit einem primären Kaiserschnitt betonen das Recht
auf Selbstbestimmung stärker als Frauen mit sekundärer Sectio und schätzten die Risiken
als niedriger ein. Erst- und Mehrgebärende unterschieden sich kaum in den Einstellungen
zum Kaiserschnitt.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse verdeutlichen die Ambivalenz, in der sich schwangere Frauen befinden.
Obwohl sie die Veränderungen in der Geburtshilfe wahrnehmen, sehen sie den Kaiserschnitt
für sich selbst nur als eine Option in Notfällen.
Key words
cesarean section - women's views - patient preferences - obstetrics
Schlüsselwörter
Kaiserschnitt - Sectio ceasarea - Geburtshilfe - Einstellungen - subjektive Sichtweisen
- mündige Patientin